Baucamps mit Geflüchteten
Ein Projekt des Internationalen Bauordens gefördert durch „Weißt du, wer ich bin?“
Es wird gehämmert, gebohrt und gesägt. In den Baucamps des Bauordens unterstützen internationale Freiwillige gemeinsam mit in Deutschland lebenden Geflüchteten soziale Projekte bei Bau- und Renovierungsarbeiten. Im Baucamp in Otterstadt (Rheinland-Pfalz) waren Helfer aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland für den Gemeinnützigen Verein „Naturspur e.V.“ aktiv und halfen beim Ausbau eines Abenteuerspielplatzes. Mit dabei waren drei Geflüchtete aus Syrien. Die Projekte ermöglichen Engagement und Begegnung.
Der 1953 gegründete Internationale Bauorden mit Sitz in Ludwigshafen organisiert seit über 60 Jahren internationale Jugendbegegnungen und Freiwilligendienste in Deutschland und Europa. Der Bauorden ist als gemeinnützig anerkannt und als Jugendorganisation Mitglied im BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend). Er unterstützt mit ehrenamtlichen Helfern soziale und gemeinnützige Einrichtungen bei Bau- und Renovierungsarbeiten durch internationale Baucamps. Der Bauorden plant zusammen mit seinen Partnern jährlich etwa 120 Hilfsprojekte (Baucamps) in ganz Europa, davon über 40 Projekte in Deutschland. In den Gründungsjahren unterstützten Helfer aus den Niederlanden und Belgien in Deutschland Flüchtlinge und Vertriebene beim Häuserbau. Über 350.000 vorwiegend junge Menschen, Schüler, Studierende, Auszubildende, Handwerker und Angestellte, haben bisher als Freiwillige unentgeltlich geholfen.
Unsere langjährige Erfahrung mit internationalen Jugendbegegnungen und interkultureller, interreligiöser Arbeit bringen wir in der Arbeit mit jungen Geflüchteten ein, besser gesagt: Wir öffnen unsere Arbeit verstärkt für geflüchtete Menschen. Der Bauorden organisiert dazu internationale Baucamps mit Jugendlichen und jungen Flüchtlingen in Deutschland.
Wir schaffen Begegnungen zwischen jungen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte, ermöglichen Austausch und realisieren Teilhabe. Geflüchtete und Einheimische kommen miteinander ins Gespräch, arbeiten, leben und lernen zusammen. Teilnehmende aus Deutschland sowie internationale Freiwillige lernen aus erster Hand die Situation von Geflüchteten, die Ursachen und Hintergründe von Flucht kennen. Geflüchtete treffen (gleichaltrige) junge Menschen und erhalten Einblick in deren Lebenssituation.
Die tägliche Arbeitszeit in den Baucamps beträgt sieben bis acht Stunden, die Wochenenden sind arbeitsfrei. Das Alter der Freiwilligen liegt zwischen 16 und 26 Jahren; junge Männer und junge Frau sind gleichermaßen willkommen. An einem Baucamp nehmen 8 bis 15 Freiwillige teil. Die Helfer müssen keine Handwerker sein, etwas handwerkliches Geschick schadet aber nicht. Alle engagieren sich ehrenamtlich ohne Lohn, erhalten aber im Gegenzug freie Unterkunft und Verpflegung. Für die Teilnehmenden werden Haft- und Unfallversicherungen abgeschlossen.
Das Bauorden-Projekt „Anpacken ohne Grenzen“ wird durch ein interreligiös zusammengesetztes Trägerteam getragen und begleitet. Zum Trägerteam gehören Angehörige der protestantischen und katholischen Kirche, der ukrainisch-orthodoxen Kirche sowie zwei muslimische Vertreter. Die Mehrheit der Teilnehmer hat eine eigene Migrationsgeschichte oder ist selbst geflüchtet. Zwei Vertreter gehören Minderheiten (Roma / türkische Minderheit in Bulgarien) an.
Wir unterstützen Empowerment, indem Flüchtlinge ihr Lebensumfeld selbst aktiv mitgestalten. So verlassen sie ihre zugeschriebene Rolle und werden vom Hilfeempfänger zum Helfer. Ein Baucamp schafft gemeinsame Erfolgserlebnisse, dient der interkulturellen Verständigung und der Auseinandersetzung mit dem eigenen religiösen und kulturellen Hintergrund.