Mathias Terpoorten war von 1989 bis 2009 Vorsitzender des IBO. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Mülheim.
IBO: Seit 1989 waren Sie viele Jahre Vorsitzender des Internationalen Bauordens. Da interessiert es mich: Wie kamen Sie eigentlich zum Bauorden?
Terpoorten: Ich stamme aus dem ehemaligen Kreis Dinslaken. Unser damaliger Religionslehrer, Pater Markus Vergeer, organisierte in den 60er Jahren regelmäßig eine Gruppe von Freiwilligen für den Einsatz beim Bauorden. Im Jahre 1969 stellte er gerade eine Gruppe für Jugoslawien und die Schweiz zusammen. Das war mein erster Einsatz mit dem Bauorden. Natürlich spielte die Abenteuerlust eine Rolle. Keine Frage. Wenn die weiteste Auslandsreise bisher ein Ausflug nach Venlo war, dann kann man sich leicht vorstellen, was es für uns bedeutete, nach Jugoslawien zu fahren. Viele Freundschaften sind aus dieser Zeit geblieben.
IBO: Und wie wird man Vorsitzender des Bauordens?
Terpoorten: Nachdem ich meine „aktive Baugesellentätigkeit“ als Teilnehmer von Baulagerns und Leiter der Bauorden-Regionalgruppe Dinslaken hinter mir hatte, habe ich ganz einfach in Worms – in der Geschäftsstelle des Bauordens – gefragt, was man ansonsten für den Bauorden tun könnte. Die Antwort war: Mitglied des Trägervereins zu werden. Das bin ich dann auch geworden. 1989 wurde ich in den Vorstand gewählt. Die Arbeit im Bauorden als Vorsitzender ist ein kleines „Danke“ an die Aktion Bauorden für die guten und für mich prägenden Erfahrungen meiner Bauordenseinsätze im In- und Ausland. Ich denke, dies gilt auch für die Freunde im Trägerverein.
IBO: Was hat sich seither beim Bauorden verändert?
Terpoorten: Wenn ich auf unseren Teilnehmertreffen mit den Freiwilligen rede, dann glaube ich, im Wesentlichen gar nicht so viel. Es sind neue Länder dazu gekommen, in denen wir helfen, vor allem in Mittel- und Osteuropa. Vieles ist nicht mehr so einfach. Das gesellschaftliche Umfeld ist anders. Aber noch immer helfen wir durch Bau- und Renovierungsarbeiten und leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Die Aufgabe bleibt. Gearbeitet wird immer noch acht Stunden am Tag. Der Bauorden ist unspektakulär, aber auf seine Weise effizient.
IBO: Als Freiwilliger beim Bauorden mitzuarbeiten, was heißt das?
Terpoorten: Engagement im Bauorden bedeutet seinen Horizont in jeder Hinsicht zu erweitern, Verständnis für andere Lebensumstände gewinnen, im engen Zusammenleben einer Gemeinschaft Arbeit und Freizeit unter nicht immer einfachen Umständen auf der Baustelle zu teilen, zu improvisieren, d.h. letztlich praktische Arbeit zu leisten und dabei anderen Menschen zu helfen. Diese Idee des Bauordens ist zeitlos. Für viele Teilnehmer ist ein Bauordenseinsatz ein Stück praktisches Christsein, für andere bedeutet es die Möglichkeit zu sozialem Engagement. Für beides soll beim Bauorden Platz sein.
IBO: Sie blicken jetzt auf weit über dreißig Jahre Freundschaft mit dem Bauorden zurück, davon viele Jahre als Vorsitzender. Was war in dieser Zeit für Sie wichtig?
Terpoorten: Ich denke, dass der Bauorden für mich und viele andere Freiwillige eine gute Sache war und ist. Natürlich auch für die sozialen und kirchlichen Projekte, an denen wir arbeiten und die ohne die Spender und Freiwilligen des Bauordens kaum realisiert würden. Begegnungen sind wichtig. Damals wie heute. Mit den Freiwilligen, den „alten Hasen“ und Freunden aus anderen Ländern. Ich habe hier viele beeindruckende Menschen jeden Alters kennen und schätzen gelernt. Die konstruktive Zusammenarbeit im Trägerverein, mit den Vorstandskollegen und den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle. Wichtig ist mir das Vertrauen unserer Freunde und Spender, die den Bauorden unterstützen. Sie machen unsere Arbeit erst möglich. Die Freiwilligen und die Spender bilden gemeinsam die „Aktion“ Bauorden.
IBO: Was wünschen Sie dem Bauorden für die Zukunft?
Terpoorten: Viele engagierte Freiwillige, weiterhin großzügige Spender und nicht zuletzt Gottes Segen, damit der Bauorden die Arbeit der letzten mehr als 50 Jahre auch weiterhin erfolgreich fortsetzen kann.